Seltene Blüten in Aesch: Jetzt blühen die Milchsterne!
In Aesch blühen die Milchsterne in der Regel entlang der Lindenallee beim Neumattschulhaus (Ettingerstrasse) oder beim Wahllokal an der Dornacherstrasse 140. Ganz sicher zu sehen sind sie dieser Tage beim «Stillen Ort» an der Landskronstrasse – am Rand des Feldes in Richtung Löhrenacker. Dort sind diese Fotos entstanden. Weitere interessante Infos zu den Milchsternen liefert nachfolgend Biologe Daniel Knecht, der die Gemeinde in Naturschutzfragen unterstützt.
Blühende Milchsterne in Aesch
Die Zuchtformen von Tulpen, Narzissen, Osterglocken und Traubenhyacinthen, deren Zwiebeln wir im Herbst in den Boden stecken und die im Frühjahr daraus hervorschiessen, kennen wir alle. Es gibt aber auch in der einheimischen Wildflora Zwiebelgeophyten, die spontan im Wald und in unseren Gärten wachsen. Geophyt heisst soviel wie Erdgewächs. Zwiebel deutet auf die zwiebelförmige Form des unterirdischen Sprosses.
In der Tat leben diese Pflanzen fast das ganze Jahr nur unterirdisch. Während die Zwiebelgeophyten des Waldes, das Märzenglöckchen und der Zweiblättrige Blaustern, längst verblüht sind und ihre Früchte bilden, beginnt im April in unseren Gärten ein besonders schöner Vertreter, der Doldige Milchstern, Ornithogalum umbellatum, zu blühen. Ornithogalum heisst so viel wie Vogelmilch. Man kann sich vorstellen, was damit gemeint ist.
Schöner ist der deutsche Name Milchstern oder der englische Name Star of Bethlehem. Man wird unwillkürlich an die Lilien des Feldes im Jesus-Gleichnis in der Bibel erinnert, die schöner sind als der König Salomo mit seinen prächtigen Kleidern, obwohl sie nichts tun. Deren Schönheit ist jedoch eine sehr vergängliche, die bald wieder vergeht.
Die grasartigen Blätter der Milchsterne treiben im Herbst aus und wachsen den ganzen Winter über. Der Winter wird genutzt für Fotosynthese: Die Pflanzen machen aus Sonnenlicht, CO2 und Wasser ihre Substanz, die sie in den Zwiebeln einlagern. Die Blätter beginnen bereits während der Blüte abzusterben. Ein solches «Verhalten» ist typisch für südliche Pflanzen. Der Milchstern und etliche andere Pflanzen bei uns sind Abkömmlinge der mediterranen Flora, die es bis nach Mitteleuropa geschafft haben.
Milchsterne kommen bei uns in steinigen Rebbergen und in trockenen, etwas wilden Scherrasen vor, oft unbemerkt, da ihre Blätter wie Gras aussehen und vor der Blütezeit gemäht werden. Die Blätter sind im Querschnitt rundlich, etwas fleischig und haben auf der Oberseite einen weisslichen Strich. Zu Beginn stehen sie straff aufrecht, mit der Zeit beginnen sich Büschel zu bilden.
Ein Tipp: In Scherrasen mit Milchsternblättern mit dem ersten Rasenschnitt zuwarten, die Blüte der Milchsterne geniessen, nach dem Verblühen kann gemäht werden (die Samenreife muss man nicht einmal abwarten, da sich die Pflanzen auch über Zwiebelteilung vermehren) und später das ganze Jahr durch wie gewohnt rasenmähen. Im Oktober nicht mehr mähen, da dann die Blätter wieder draussen sind und man sonst ihre Spitzen abschneiden und die Pflanzen schwächen würde.
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