Kopfzeile

Inhalt

Das Blarer-Schloss zu Aesch

1607
Das Blarer-Schloss zu Aesch

Das Blarer-Schloss in Aesch, seit 1959 Sitz der Gemeindeverwaltung, wurde 1851 von der Familie Blarer der Gemeinde verkauft. Gebaut worden war es 1607, der Architekt ist unbekannt. Der Fürstbischof Jakob Christoph von Blarer hatte seinem Bruder 1604 zugesichert, dass die Familie Blarer in Aesch von sämtlichen Abgaben befreit bleibe. Zum Schloss kamen weitere Güter, Mühlen, Wälder, Matten und Reben hinzu.

Nach dem Erwerb des Schlosses 1851 richtete die Gemeinde darin ihr Schulhaus ein. 1958/1959 wurde das Gebäude restauriert.

Details zur Geschichte des Schlosses sind nachzulesen in „Die Blarer von Wartensee und das Blarer-Schloss zu Aesch“ von Josef Baumann im Baselbieter Heimatbuch, Band VIII 1959 (als Sonderdruck im Heimatmuseum Aesch erhältlich)





Der Schlosskeller wird zum Schloss-Chäller

Am 21. Mai 2005 wurde in Aesch der neue Schlosskeller eingeweiht. Frische, helle Räume locken kulturelle Veranstaltungen und sollen helfen neue Akzente in der Aescher Kultur zu setzen.

Düster und muffig war der Keller zuvor. In seinen letzten Jahren als "Keller" zierten schwarz-blaue Farben die Wände und machten alles finster und bedrückend. Den Jugendlichen hats gefallen. Schliesslich haben sie in stundenlanger Fronarbeit den rund 400 m² grossen Keller Mitte 1970-er Jahre eigenhändig ausgemistet und zwei Jahre lang ihre Freizeit geopfert um den Schlosskeller zu ihrem "Old Castle" umzubauen.

Im Jahr 2002 sind die Jugendlichen wieder ausgezogen und haben im Jugendhaus phönix auf dem Löhrenacker ihre neue Heimat gefunden. Ein vor sich hin gammelnder Keller lag nun brach und harrte seiner Zukunft.


Seine Vergangenheit ist Geschichte:

Zwischen 1604 und 1607 ist der geräumige Gewölbekeller mit dem Bau des Schlosses entstanden. Die Wirren des Dreissigjährigen Krieges hat er überstanden, mehrere Umbauten haben den über ihm liegenden adeligen Sitz der Erben Dietrich von Blarers immer wieder verwandelt. Der Keller ist geblieben und diente - auch nach Erwerb des Schlosses durch die Einwohnergemeinde im Jahr 1851 - bis Anfang 20. Jahrhundert der Familie von Blarer als Weinkeller.

Bis 1928 wurde der Gewölbekeller gar als Schwingerkeller des Turnvereins genutzt. Erst der 2. Weltkrieg hinterliess im Keller bauliche Spuren: In den Jahren 1941/42 wurde er durch den Anbau von Luftschutzräumen erweitert. "Während der Kriegsjahre war hier der Kommandoposten des örtlichen Luftschutzes einquartiert", erinnert sich Alt-Gemeindepräsident Cyrill Thummel. Für den modernen Zivilschutz waren die Räume Anfang 1970-er Jahre untauglich geworden und die Jugendlichen nahmen sie in Beschlag.

Dann kam die Idee, die Cyrill Thummel bis zu ihrer Umsetzung nicht mehr losliess: "Der schöne Gewölbekeller ist so gut geeignet für kulturelle Anlässe. Er muss unbedingt genutzt werden." Beim Architekten Thomas Schmidli stiess diese Idee auf besten Nährboden. Den Gewölbekeller, der bereits als "Old Castle" mit einer Bühne versehen worden war, zu einem Kultur- und Theaterkeller umzugestalten, fand er gut. Wenn dabei gar ein Teil der Nebenräume als Übungsraum für einen Verein genutzt werden könnte, ergäben sich gute Synergien. So träumten Thomas Schmidli und Cyrill Thummel weiter und begannen im Auftrag der Gemeinde konkret zu planen.

Schliesslich folgte der Souverän an der Gemeindeversammlung vom 5. April 2004 dem Vorschlag des Gemeinderats und sprach einen Kredit von Fr. 190'000 für den Ausbau der alten Gemäuer. Was weiter nötig wäre, sollte durch Fronarbeit und Spenden abgedeckt werden.

Weil die Fasnachtsclique "D' Sytestächer" die Zusage erhielt, die hintersten Räume später für sich nutzen zu können, packten sie unter ihrem Obmann Schmidli kräftig zu. "Über 1'000 Stunden Fronarbeit sind geleistet worden", zählt Schmidli zusammen. Den Sytestächern standen bald auch Freiwillige des Jazz-Clubs und des Theatergruppe zur Seite. Vom 12-jährigen Mädchen bis zum pensionierten Herrn haben alle kräftig gepickelt, geschliffen, geputzt, gepinselt. Das Endprodukt ist sehenswert. Auch Schmidli freut sich über das Geleistete: "Die Helfer waren komplett überrascht darüber, so etwas mit eigenen Händen geschaffen zu haben."

Ganz nur mit eigenen Händen ging es aber doch nicht. Es gelang immer wieder, Handwerker und Firmen für die Sache zu gewinnen und sie davon zu überzeugen, Leistungen oder Material möglichst günstig, teilweise sogar gratis, zur Verfügung zu stellen.

Mit ca. 70 Sitzplätzen bietet heute der Keller die beste Ambiance für Kleinkunst und Bühnenkultur.

Die Anlässe im Schloss-Chäller sind hier zu finden. Bilder vergangener Anlässe können hier einsehen.